Warum ist schlechte Akustik im Büro ein Problem?
Die akustische Wahrnehmung ist einer der wichtigsten Sinne des Menschen. Akustische Signale bilden nicht nur den Grundstein menschlicher Kommunikation, sondern sind auch in der Lage unsere Gefühlslage nachhaltig zu beeinflussen. Laute, meist hohe Geräusche versetzen uns von Natur aus in Alarmbereitschaft, Musik und angenehme Geräusche sorgen für innere Ruhe und Harmonie. Wenn die akustische Balance in unserem Umfeld, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz, nicht stimmt, kann das sowohl psychische als auch körperliche Folgen für uns haben. In diesem Artikel erfährst du, warum Lärm und eine schlechte Akustik am Arbeitsplatz ein Problem ist und welche Folgen ein hoher Geräuschpegel, schlechte Sound-Isolierung und störender Lärm für uns haben kann.
Was versteht man unter ‘schlechter Akustik’?
Pauschal gibt es so etwas wie „gute“ oder „schlechte Akustik“ nicht, da dieses Urteil immer situations- und kontextabhängig ist. Während Sänger und Musiker beispielsweise die hallende Akustik einer Kirche lieben, da sich die Gesangsfrequenzen harmonisch überlagern, wäre sie als Austragungsort einer Mitgliedervollversammlung oder eines Diskussionspodiums mit vielen gleichzeitigen Rednern gänzlich ungeeignet. Im produktiven Kontext, in dem ein Hauptaugenmerk auf verbaler Kommunikation liegt, sprechen wir von „schlechter Akustik“, wenn grundsätzlich eine schlechte Schallisolierung vorherrscht und sich (Stör-)Geräusche nahezu ungedämpft im Raum ausbreiten und überlagern können.
1. Auswirkungen von Lärm auf die Produktivität und Leistungsfähigkeit
Reflektieren die von Gesprächen und Geräuschen verursachten Schallwellen im Raum, überlagern sie sich und verursachen eine Schallwand, die insbesondere im Büro und anderen Arbeitskontexten die Leistungsfähigkeit und Produktivität der Arbeitenden massiv beeinträchtigen kann. Am Arbeitsplatz, zum Beispiel, wo effektive Kommunikation oftmals ein Kernkriterium für effizientes Arbeiten ist, hat ein hoher Lautstärkepegel zur Folge, dass der sogenannte „Lombard Effekt“ eintritt. Dieser beschreibt das Phänomen, dass Sprecher sowohl die Lautstärke als auch Tonhöhe Ihrer Stimme anheben, da höhere Frequenzen sich besser gegen Störschall durchsetzen können. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Gesamtlautstärke im Büro noch weiter erhöht und ein Raum mit schlechten akustischen Rahmenbedingungen zwangsläufig in ein akustisches Chaos gestürzt wird. Effektive Kommunikation ist unter diesen Rahmenbedingungen nahezu unmöglich und der konstant hohe Lärmpegel im Büro erschwert es den Mitarbeitern sich auf ihre Aufgabe zu fokussieren und schränkt somit ihre Leistungsfähigkeit gravierend ein.
2. Psychische Folgen von Lärm und Störschall
Wenn die Arbeit, wie im vorherigen Absatz beschrieben, negativen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und die allgemeinen Arbeitsabläufe hat, so führt das unmittelbar und langfristig zu einer erhöhten Frustration und Gereiztheit der Arbeitenden. Breitet sich der störende Lärm ungehindert im gesamten Raum aus, kann das zur sogenannten akustischen Desorientierung bei den Mitarbeitern führen. Die Ursache des Lärms ist nicht mehr identifizierbar und die Akteure im Büro werden sensorisch übermannt, was zu Verunsicherung, Nervosität und schlussendlich massivem Stress am Arbeitsplatz führt. Nicht ohne Grund wird Lärm als einer der größten Stressfaktoren im Büro angesehen. Da der Mensch von Natur aus durch hohe und laute Geräusche in Alarmbereitschaft versetzt wird, wird die Arbeitsschicht so schnell zu einer sehr belastenden Angelegenheit – und das ohne, den Stress der weiteren, üblichen Stressfaktoren der Arbeitswelt, wie Termin- und Leistungsdruck sowie die Herausforderungen der eigentlichen Arbeit. Lärm multipliziert die ohnehin schon vorherrschende psyschische Belastung im Büro und kann zu einem
Gefühl des konstanten „Gestresstseins“ führen, das die Psyche der Mitarbeiter nachhaltig belastet und wiederum die allgemeine Produktivität und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz beeinträchtigt.
3. Gesundheitliche Auswirkungen von Lärm am Arbeitsplatz
Die im letzten Absatz beschriebenen Stressreaktionen auf Lärm im Büro haben nicht nur Auswirkungen auf die Produktivität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, sondern können auch die Gesundheit der Mitarbeiter beeinträchtigen. Regelmäßiger oder gar konstanter Stress kann zu Bluthochdruck, Herzrasen und Kreislaufproblemen und chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Darüber hinaus kann dauerhafter Lärm auch unmittelbar unsere Gesundheit angreifen: Durch Schallspitzen oder Dauerschall kann das Hörvermögen des Menschen belastet werden, lang oder kurzfristige Ohrgeräusche wie ein Tinnitus ausgelöst werden und im schlimmsten Fall kann Lärm am Arbeitsplatz sogar zur Schwerhörigkeit führen.
Fazit
Lärm am Arbeitsplatz ist also nicht nur nervig und störend, sondern kann für die Arbeitenden gravierende gesundheitliche und psychische Folgen haben, sowie die allgemeine Produktivität und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Daher ist „Arbeitsplatzlärm“ auch ein großes Thema im Bereich ‘Arbeitsschutz’. Die technischen Regeln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales geben einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen, doch auch innerhalb der Vorgaben gibt es in vielen Arbeitsumfeldern noch große Potenziale zur Verbesserung der akustischen Gegebenheiten. Finde mit unserer unverbindlichen akustischen Analyse heraus, wo in deinem Büro die Ursachen der akustischen Störfaktoren liegen und wie euer Arbeitsplatz effektiv und nachhaltig akustisch optimiert werden kann.